Es gibt einen wichtigen Aspekt unserer Produktivität, den ich hier gleich in meinem ersten Blogartikel thematisieren möchte: die Idee, dass mehr mehr bringt. Denn genau dies ist es, was wir in dieser Pauschalität nicht wollen. Mehr Effizienz, mehr schaffen, mehr Ziele, mehr To-Dos.
Wenn wir unser Beschäftigtsein in ein Produktivsein transformieren wollen, zählt das Was, nicht das Wieviel. Und auch wenn wir es nie ganz schaffen werden ausschließlich an Super-Produktivem zu arbeiten (ich schaffe es zumindest nicht), eine Fokussierung darauf, was zu Ergebnissen führt ist ein wichtiges Konzept für modernes Arbeiten.
Wie genau erreichen wir dies nun also?
Wir bedienen uns der cleveren Idee des Highlights* !
Ein Highlight ist dabei die aktive Fokussierung auf eine vorab definierte, größere Aufgabe des Tages. Sie entscheiden proaktiv, was Sie tun werden, statt dem Input Ihrer Mails und Gespräche zu folgen. Ziel ist es so den wertvollen und genial produktiven Sweet Spot zwischen der großen Masse von täglichen Aufgaben (zu kleinteilig) und fernen Zielen (zu weit entfernt) treffen.
Das Highlight-System besteht aus 4 Schritten:
Setzen Sie sich ein tägliches Highlight. Etwas, was Sie schon lange erledigen wollten oder was Ihnen Begeisterung verschafft. Etwas, was dringend ist oder was Ihnen Freude bereitet. Hören Sie auf Ihr Gefühl bei der Auswahl.
Reservieren Sie sich die Zeit dafür in Ihrem Kalender. 1 - 2 Stunden für Ihr Highlight.
Do it! Ihre Highlight-Zeit ist heilig, Sie verschieben sie nicht, lassen sich nicht durch "Wichtigeres" unterbrechen. Sie haben mit ihr die Chance, sich in die Zone (den Flow) zu begeben und das zu bewegen, was wirklich etwas bewegt.
Violà. Der Tag ist nicht als nur ein weiterer an Ihnen vorbeigeflogen; Sie haben etwas geschafft und wissen auch genau was.
Hier ist mein Vorgehen dazu:
Ich nehme mir jeden Abend 5 Minuten meiner Entspannungszeit und überlege mir ein Highlight für den folgenden Tag. Ein Highlight kann das Ausarbeiten eines wichtigen Projektplans sein oder das Erstellen einer Präsentation für einen bevorstehenden Sales-Pitch. Es kann aber auch die Recherche sein, die ich heute nicht akut benötige aber schon lange machen wollte. Sie glauben garnicht wie "graue Standardaufgaben" im Lichte des Highlights gedeihen können. Ein Highlight kann auch das Spaß-Mittagessen mit meinem Lieblingskollegen und dessen nicht enden wollenden Geschichten sein; setzen Sie sich keine Grenzen bei dem, was Ihnen highlight-würdig erscheint. Wichtig ist mir, dass mein Kalender bereits standardmäßig eine Highlight-Zeit geblockt hat, meine Kollegen Sie kennen und mich in Ruhe lassen sobald ich meine Kopfhörer aufhabe. Und auch wenn ich mich den Rest des Tages (vor und nach dem Highlight) in den Fluss der üblichen To-Dos begebe, Mails beantworte, Gespräche führe, an Taktiken schraube, so gibt mir das Wissen um das bevorstehende oder erledigte Highlight einen Fokus, der erstaunlicherweise auch eben diese Drumherum-Aufgaben in ein produktivieres Licht rücken lässt. Es ist jetzt eben nicht mehr alles irgendwie der gleiche, undurchbrochene Lauf der Dinge, es ist mein selbst bestimmtes und lebendiges High and Low.
Und zuletzt: Machen Sie es sich mit dem Highlight nicht allzu schwer. Die Umstellung ist nicht an einem Tag geschafft. Es wird sich anfangs seltsam anfühlen und bestimmt werden Sie auch hin und wieder in Ihren "alten Modus" zurückfallen. Nach und nach und erst recht mit den ersten Erfolgserlebnissen, werden Sie viel Energie und Produktivität aus dem Highlight ziehen können.
* aus Knapp, J. & Zeratsky, J. (2018). Make Time.
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